Jahreskreisfeste

21.12. – 21.3. – 21.6. – 21.9.

 aus -> Omraam Mikhael Aivanhov, die Früchte des Lebensbaums, Gesamtwerke Bd 32:

In ihrer Bahn durch den Tierkreis durchläuft die Sonne jedes Jahr die 4 Kardinalspunkte (die Frühjahrs- und Herbst- Tag- und Nachtgleiche, die Sommer- und Wintersonnenwende). Die Tag- und Nachtgleichen entsprechen den zwei Tagen im Jahr, an denen die Sonne über den Äquator geht. Tag und Nacht sind dann gleich lang, es sind der 21. März und der 21. September. Die Sonnenwenden entsprechen den zwei Tagen, an denen die Sonne jeweils ihren größten Winkelabstand von der Ebene des Äquators erreicht: es sind der 21. Dezember, die Wintersonnenwende, der kürzeste Tag und der 21. Juni, die Sommersonnenwende, der längste Tag. An diese 4 Punkte sind vier sogenannte Kardinalsfeste –> in unserem Sprachgebrauch: Jahreskreisfeste – geknüpft, die in verschiedenen Zeitepochen verschiedene Namen hatten und seit der christlichen Epoche bekannt sind als: Weihnachten, Ostern, das Johannisfest und das Michaelsfest. Diese Feste wurden von den Eingeweihten eingerichtet, um die Menschen daran zu erinnern, dass die Sonne zu diesen Zeitpunkten ganz besonders mächtige Kräfte im gesamten Universum auslöst und die Menschen diese, wenn sie sich ihrer bewusst sind, aufnehmen und für ihre Entwicklung nutzen können. Der Übergang von einer Jahreszeit in die nächst folgende findet an diesen vier Punkten statt.

Die Besonderheit der Wintersonnenwende

Am 21. Dezember findet die Wintersonnenwende statt. Ein paar Tage später ist das Weihnachtsfest, an dem eine Geburt gefeiert wird. Aus der geistigen Welt kommt etwas ‚herunter’ in die materielle, physische Welt, verdichtet und kristallisiert sich: Ein Kind wird geboren. Es ist mehr als ‚nur’ ein Jesus-Kind. Es ist etwas Symbolisches. Bestimmte Kräfte haben die Eigenschaft, in dieser Zeit Materie zu verdichten bzw. einen Materialisierungsprozess in die Wege zu leiten. Wenn die Eingeweihten eine Idee oder einen Plan materialisieren wollten, benützten sie dieses Fest, um ihr Ziel zu erreichen, weil dann überall die Bedingungen dafür herrschen. Die anderen Hauptfeste entsprechen eher einer Befreiung, einer Auferstehung und einem Entflammen; nur das Weihnachtsfest ist mit einer Verwirklichung auf der Erde verbunden. Geblieben von diesem alten Wissen ist das ‚Wünschen‘ zum Weihnachtsfest und jedes kindliche Herz weiß im Verborgenen noch darum und hat den tiefen Glauben daran, dass Wünsche sich erfüllen… 🙂

Die Rauhnächte

Die Rauhnächte oder Rauchnächte sind die geheimnisvollste Zeit des Jahres. Es gibt zu Anzahl und Dauer verschiedene Überlieferungen. In den am häufigsten genannten sind es 12 an der Zahl und liegen in der Zeit vom 25.12. – 5.1., wobei sie wie im herkömmlichen Verständnis keine Nächte sind, sondern es handelt sich um jeweils 24 Stunden, die um 00:00 Uhr beginnen und 24 Stunden später enden – d.h. vom Heiligen Abend 24:00 Uhr (= 25.12., 00:00 Uhr) bis zur Mitternacht des 5. Januar, 24.00 Uhr. Am 6. Januar ist dann der ‚ganze Zauber‘ vorbei und wird in vielen Kulturen als das eigentliche Neujahr gefeiert.
Warum von Nächten gesprochen wird, obwohl es sich um ganze Tage handelt, kann damit zusammen hängen, dass diese Zeit aufgrund des wenigen Sonnenlichts und der langen Nächte eine in sich sehr dunkle Zeit ist – vielleicht aber auch, weil in dieser “nacht-ähnlichen” Zeit die Wirkungen aus unseren inneren Ebenen stärker erfahrbar sein sollen. Man könnte auch sagen, dass während der Rauhnächte die Welt der Omen, die Welt der Wachträume und die Welt der Elementarwesen für feinfühlige Menschen direkter wahrnehmbar sind/ sein können.

Der Name ‚Rauh-‚ oder auch ‚Rauchnächte‘ kommt einerseits vom Räuchern, einem altem Brauch, in dem zwischen den Jahren Weihrauch und  verschiedene Kräuter verräuchert wurden. Damals hofften die Menschen durch das Verräuchern Böses, Schlechtes und Unangenehmes abzuwenden. Die zahlreichen Rituale, Bräuche, Sitten und Vorahnungen in dieser besonderen Zeit sind in vielen Regionen erhalten geblieben; z.B. lassen sich Kobolde gerne in Unrat und Unordnung nieder. Um sie zu bekämpfen, nahm sich der Hausvater die Räucherpfanne mit heller Glut und viel Weihrauch bzw. Kräuter und Zweige, ging durch Haus, Stall und Hof, mit ihm ein Bub, Weihwasser sprengend. Auf diese Weise sollen Mensch, Vieh, Hab und Gut vor dem Einfluss der Dunkelheit beschützt werden.

Andererseits kommt der Name auch von ‚rauh‘ -> den wilden, haarigen Wesen, die in den Volksmythen in diesen Nächten ihr Unwesen trieben. So wird dieser Zeit die Wiederkehr der Seelen und ihr Erscheinen nachgesagt. Frau Holle geht um, Orakel erlauben den Blick in die Zukunft und magisches Wirken ist besonders kraftvoll.

Die Tage vor und nach Neujahr kennzeichnen auch einen entscheidenden Höhepunkt der Gemeinschaft. – In dieser Zeit kann man viel Gutes tun für die Familien und Gemeinschaften. Sind die Absichten wohlwollend und uneigennützig haben sie die Unterstützung der ‚Anders-welt‘ und können vielfach Früchte tragen.
Was man in einer Rauhnacht träumt, soll im Volksglauben tatsächlich in den nächsten Monaten des neuen Jahres geschehen… Man kann die Rauhnächte für Veränderung und Heilung nutzen, um Samen zu legen für das, was man sich im kommenden Jahr wünschet. Es ist vor allem eine sehr besondere und günstige Zeit für Manifestationen und Transformation.